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Spanien und seine Weine und Weinregionen

Weinwissen
WEINE UND WEINREGIONEN IN SPANIEN

Königreich Spanien.
 
Hauptstadt: Madrid. Fläche: 505'990 km2, Einwohner:  39,5 Mio.


Spanien - Landschaft und Klima

 
Spanien nimmt etwa 85 Prozent der Iberischen Halbinsel  ein. Rund 88 Prozent seiner Grenzen sind von Wasser umgeben. Die Gebirgskette  der Pyrenäen, die sich rund 435 km vom Golf von Biscaya bis zum Mittelmeer  erstreckt, bildet im Norden die Grenze zu Frankreich. Der Kernraum Spaniens ist  das fast baumlose zentrale Hochland, die Meseta, mit durchschnittlichen Höhen  von etwa 610 m über dem Meeresspiegel. Dieses Tafelland ist durch unregelmäßige  Gebirgszüge oder Sierras in eine Nord- und eine Südregion unterteilt. Dazu  gehören die Sierra de Guadarrama, die Sierra de Gredos und die Montes de Toledo.

Das Klima in Spanien ist, bis auf den Norden, durch hohe Temperaturwerte und  geringe Niederschläge gekennzeichnet. Ausgeglichen ist es an der Biskaya und in  den atlantischen Küstenbereichen. Im zentralen Hochland sind die Sommer sehr  trocken, so dass die Flüsse kaum Wasser führen. Dürren sind in Spanien nicht  ungewöhnlich.


Einige Weinregionen

Wo sich einst die Römer mit Hannibal schlugen, finden sich die bekanntesten Anbaugebiete Spaniens. Entlang des Flusses Ebro und weiter im Norden und Nordwesten wird der bekannte Rioja angepflanzt. Bei der Nummer eins unter Spaniens Weinen handelt es sich um einen kräftigen Roten. Dieser kann schon mal über 12% Alkohol aufweisen, so z.B. auch aus der DOCa Priorato.
      
Trotz des historisch nachweisbaren Weinbaus bereits zur Römerzeit, reicht der moderne Anbau nur bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals stellten die Winzer ihre Lagerungsmethoden um und waren zugleich Nutzniesser der Reblausplage in Mitteleuropa. Die ganze nordspanische Region wurde zu einem Mekka für Qualitätsweine erklärt. Ausländische Händler begannen die Weine zu importieren.
      
Das Gebiet um Navarra profitierte davon auch. Hier gedeihen, damals wie heute, ganz überwiegend frische, aromatische Rosé-Weine. Um den Erfolg der Navarra-Weine langfristig zu sichern, wird hier Winzertum mit Wissenschaft verknüpft. In der Stadt Olite nimmt ein angesehenes Forschungsinstitut die Reben unter die Lupe.

Mehr über La MANCHA, erfahren Sie hier...


Weine aus Kastilien
      
Ribera del Duero und Valdepeñas

Klima und Boden prägen den Charakter eines Weines; eine Binsenweisheit. Doch im Falle des Ribera del Duero trifft sie im besonderen Masse zu. Fast aussschliesslich in Höhenlagen über 800m reift er heran. Der Wein aus dem Norden Kastiliens profitiert vom vorherrschenden Binnenklima: lange, frostreiche Winter und kurze, heisse Sommer. Das Ergebnis ist ein Roter mit dezenter Säure. Bei fachgerechter Lagerung kann er seine Qualität noch steigern. Der Verbraucher muss sich indes strecken, um diesen Wein zu ergattern. Er ist meist nur im Fachhandel erhältlich.
      
Ganz im Süden Kastiliens - rund um La Mancha - wird der Valdepeñas angepflanzt. Im "Tal der Felsen" (die wörtliche Übersetzung von Valdepeñas) findet der Kenner fruchtige, aromareiche Rote vor, die kaum etwas mit der Schwere eines Rioja gemein haben. Die Geschichte des Anbaus reicht bis in vorrömische Zeit zurück. Zu Zeiten der spanischen Habsburger florierte der Handel mit der 1561 gegründeten Stadt Madrid. Nach Mitteleuropa gelangten die Weine aus der Region erst mit dem Ausbau der Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute gehört der Valdepeñas hierzulande zu den bekannteren spanischen Weinerzeugnissen.
      
In Katalonien

Penedés
  
Hier wächst die grosse Ausnahme: ein namhafter Weisser. Neben der Region um Rueda ist das etwas Besonderes im Land der roten Weine. Rund um die Stadt Penedés lagert in den Kellern ein leichter und bekömmlicher Weisswein.

Doch die inzwischen beim Fachpublikum geschätzten Weine, werden in dieser Qualität erst seit den 60er Jahren abgefüllt. Schuld daran trägt die Experimentierfreudigkeit der dortigen Winzer und der damals einsetzende Cava-Boom. Für die Schauweinprodukte benötigten die Erzeuger gesunde, früh gelesene Trauben. Findige Winzer erkannten ihre Chance und verschafften sich neben dem reinen Zulieferdienst ein zweites Standbein. Sie setzten auf weissen Wein und hatten Erfolg.

Die bedeutendste Weinregion Kataloniens entstand in den späten 1960er und 1970er Jahren. Einen Großteil ihres Erfolges und ihres   Innovationsgeistes macht die Lage in der Nähe der aufregenden, internationalen Hafenstadt Barcelona aus.

Die Römer hatten eine starken Einfluss auf den Penedes, jedoch war es eine bis 1960 vergleichsweise unbekannte Weinregion, als der Bürgermeister von Barcelona beschloss, die Region sollte den Bedarf der Stadt an preiswertem rotem Wein decken. Ironischerweise war der Penedes zu jener Zeit weit besser dazu geeignet, weisse Weine zu erzeugen, aber man bekam die Bodegas von dem langweiligen alten Stil der rancio-Weine weg, die bis dahin hergestellt wurden.  

Es gibt dort drei hauptsächliche Höhenlagen: Die Meereshöhe, die mittlere Ebene um 400 Meter und der höchste Teil in den Bergen um rund 600 Meter. Die Böden sind unterschiedlicher Natur: Auf Meereshöhe sind sie sandiger, während in den Bergen mehr kreidehaltiger Kalkstein zu finden ist.     
     


Rueda

Riesige Kornfelder dominieren diese flache, bevölkerungsarme Landschaft - die nicht umsonst als "Brotkorb Spaniens" bekannt ist - in der stets Stille herrscht, sieht man einmal von dem Brummen der landwirtschaftlichen Fahrzeuge ab. Rueda liegt am Südlichen Ufer des Flusses Duero, und obgleich die Region insgesamt sehr gross ist, sind die wenigen Rebflächen hier konzentriert.
      
Dies ist eine der wenigen Gegenden, deren Boden sich stark von dem der übrigen Weinbaugebiete Spaniens unterscheidet. Er ist eisenreich, mit wenig Kalkstein, Lehm oder Sand, und mit guter Entwässerung, und ermöglicht so eine Produktion von Weinen mit ausgewogener Säure. Das   Klima ist hart, mit wenig Niederschlägen, bitter kalten Wintern und sehr heissen Sommern.
      
Von alters her wurde in Rueda Rancio-Wein für die nördlichen Industriestädte erzeugt, der heute jedoch beinahe vollkommen hinter den leichten Tischweinen der so sehr gepriesenen Verdejo-Rebsorte zurückgeblieben ist, der die erst kürzlich eingetuhrten Viura und Sauvignon Blanc zur Seite stehen. Unter der Aufsicht des Consejo werden nur Weissweine erzeugt, wobei Rueda-Superior-Weine mindestens 85 Prozent Verdejo     enthalten müssen. Die Jahrgänge 1994 und 1995 ließen die wahren Möglichkeiten dieser köstlichen, fruchtigen, trockenen Weine zutage treten.
      
             
      
Aperitiv-Wein aus Jerez
Der feine Sherry

      
      
James Bond verschmäht ihn nicht und ältere Damen trinken ihn angeblich in rauhen Mengen. Die Rede ist vom Sherry.       

Dieser Aperitif-Wein kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon die Phönizier sollen um 800 v.Chr. mit diesem Wein gehandelt haben. Seinen Namen verdankt der wohl den maurischen Herren im Spanien des Hochmittelalters. Der Begriff Sherry lässt sich demnach auf die arabische Bezeichnung für die Stadt Jerez zurückführen.
      
In den folgenden Jahrhunderten fand der Sherry auch grossen Zuspruch in den nördlichen Regionen Europas. Englands National-Dichter Shakespeare erkor das Getränk aus Jerez gar zum besten Wein der Welt. Auch heute noch gilt der Wein aus dem Süden Andalusiens als einzigartig. Denn die klimatischen Gegebenheiten sind nicht kopierbar und somit wird zukünftig ausserhalb der Region um Jerez kein Sherry produziert werden.

Mehr über Sherry und seine Herstellung finden Sie hier....


Denominacion de Origen



Es gibt die Klassifizierungen:
  • D.O.C. (Denominación de Origen Controlada, kontrollierte Ursprungsbezeichnung)
  • D.O.P. (Denominación de Origen Protegida, geschützte Ursprungsbezeichnung)

Rund die Hälfte der spanischen Gesamtrebfläche darf die kontrollierte  Ursprungsbezeichnung D.O (Denominacion de Origen) für sich beanspruchen. Im Jahr  2004 gab es 66 DO’s – davon dürfen Priorat und Rioja sogar die Bezeichnung  D.O.Ca tragen (Denominación de Origen Calificada). Das ist die höchste  Kategorie.

(Bild Weingut im Priorat)


 
Die Top 10 Rebsorten in Spanien

  • Airén (weiss) mit 338.635 ha, Tendenz stark fallend, Massenweine
  • Tempranillo (rot) mit 112.950 ha, Tendenz stark steigend
  • Bobal (rot) mit 92.630 ha
  • Grenache = Garnacha (rot) mit 86.800 ha, Tendenz stark fallend
  • Monastrell (rot) mit 65.100 ha
  • Pardillo oder Pardina (weiss) mit 51.572 ha
  • Macabeo oder Viura (weiss) mit 32.905 ha
  • Palomino oder Listán blanco (weiss) mit 29.845 ha
  • Mencía (rot) mit 11.330 ha
  • Pedro Ximénez (weiss) mit 11.115 ha

Die neueste Rebsortenstatistik zeigt einen erfreulichen Trend: Unter den Top-Ten-Rebsorten finden sich nur noch wenige Massenträger. Die spanische Airén ist einer davon. Diese Reben stehen vor allem im riesigen eher trockenen Gebiet La Mancha und liefern billige Grundweine für die Sektindustrie und für die Destillation.




Gratallops - Hauptort Priorat.

Geschichte des Weinbaus in Spanien
 
Der Weinbau in Spanien kann auf eine über 3'000 Jahre  alte Geschichte zurück schauen. Ausgrabungen aus dieser Zeit belegen, dass  damals schon Reben auf der iberischen Halbinsel kultiviert worden sind.

Die Phönizier gründeten etwa 1100 v.Chr. die Stadt Cádiz (früher Gadir) und  bauten den Hafen zu einem Weinhandelszentrum in der Mittelmeerregion aus. Etwa  200 v. Chr. erreichte Cádiz den ersten Höhepunkt. Das Imperium Romanum schätzte den Wein aus  Andalusien (früher die römische Provinz Baetica) über alles. Die Mauren fielen  im Jahre 711 ein und rodeten aus religiösen Gründen grosse Teile der Rebberge  und erlaubten nur noch die Produktion von Rosinen. Die Moslems führten aber auch  die Kunst der Destillation in Spanien ein. Erst 700 Jahre später gelang den  Christen die Rückeroberung. Mönche legten wieder neue Weinberge an. Beginn des  16. Jahrhunderts führten die Spanier grosse Mengen Wein und Reben nach Amerika  aus und legten den ersten Grundstein für den Weinbau auf diesem neuen Kontinent.

Die Reblaus fiel auch um 1850 in Spanien ein und vernichtete die meisten Reben.  Eine Ausnahme bildete die Region Rioja. Sie wurde erst später durch die  Reblaus-Plage erreicht und zu dieser Zeit waren schon die meisten Rebstöcke  veredelt und somit resistent. Zu dieser Zeit wanderten viele französische Winzer  nach Spanien aus und brachten ihr ausgereiftes Know-how der Kellertechnik mit.  Während dem spanischen Bürgerkrieg um 1930 wurden viele Rebanlagen zerstört.


Der Weinbau in Spanien heute

 
Heute ist Spanien eines der dynamischsten Weinländer  Europas. Mit rund 1,2 Millionen ha Rebfläche (Jahr 2004 1'198 TSD ha oder rund  15% der Weltproduktion) und ca 48 Millionen (2004/2005) Hektoliter Wein pro Jahr liegt  Spanien mit Frankreich (ca. 55 Mio / 2004) und Italien (ca. 50 Mio / 2004) im Wettkampf um den ersten Platz der weltweit  grössten Weinproduzenten. Etwas über 60% der Anbauflächen werden für weisse  Rebsorten kultiviert. In Spanien gibt es über 750 Weinbaugenossen-schaften, die  etwa 70% des Weinanbaus kontrollieren.

 
Die Unternehmen mit mehr als 100 Mio EUR Umsatz pro  Jahr, sind aber rasch aufgezählt: J. Garcia Carrión, Freixenet SA, Codorniú SA,  Arco Bodegas Unidas SA, Allied Domecq Wines España SA, Miguel Torres SA und  Felix Solis SA.   
 
                                             
Etwa ein Drittel der gesamten Weinproduktion wird  exportiert, vorwiegend nach Deutschland. Das entspricht etwa 20% des  Exportumsatzes. Die kleine Schweiz liegt an 6. Stelle mit knapp 5% des gesamten  Exportumsatzes des Weins aus Spanien. Mengenmässig führt allerdings Frankreich  die Liste an, gefolgt von Deutschland, Italien und Portugal. Der grösste Umsatz  bei den spanischen Qualitätsweinen wird mit dem Export von Schaumweinen (Cava)  erzielt. Es folgen Weine aus Rioja, Jerez und Valencia.

 
Die spanischen Weine aus dem Rioja werden erst dann  verkauft, wenn sie Trinkreife haben. Die Spanier haben die gute Gewohnheit, ihre  Weine solange in den Bodegas zu lagern, bis sie tatsächlich trinkreif  sind.
 
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